König David aus der Bibel ist uns ja hinlänglich bekannt als ein überdurchschnittlich begabter Leiter. Er klagt nie über mangelnde Mitarbeiter sondern er entwickelt sie. Als er sich auf der Flucht vor seinem Gegner Saul in eine Höhle zurück zieht, folgen ihm einfach mal 400 Leute. Ein Top Team denkst du? Nicht ganz. In der Beschreibung sind es Menschen, von denen du sicher auch einige in deiner unmittelbaren Umgebung findest.
Bald scharten sich noch andere um ihn: Menschen, die sich in einer ausweglosen Lage befanden, die Schulden hatten oder verbittert waren. Schließlich war es eine Gruppe von etwa 400 Mann, und David wurde ihr Anführer. 1. Samuel 22,2
Diese Beschreibung klingt eher nach dem verkümmerten Rest Versager, die bisher bei jedem Bewerbungsgespräch abgelehnt wurden, mit Geld nicht umgehen können oder an Ereignissen ihrer Vergangenheit zerbrochen sind oder durch Zynismus versuchen ihre Bitterkeit zu überspielen.
In jedem Leiterschaftsbuch würde ich ein Kapitel empfehlen, warum man mit so eine Haufen Gesocks keine Kirche bauen oder eine Organisation leiten kann. Zum Glück hat David keines dieser Bücher gelesen und diese Menschen einfach entwickelt, indem er an sie glaubt und auf seine persönliche Reise mit und für Gott mitnimmt.
Am Ende seiner Reise werden dieselben Menschen beschrieben als die „Helden Davids“, diejenigen die bereit sind, alles für ihn und sein Königreich zu geben.
Dies ist das Verzeichnis der berühmtesten Offiziere des Königs… 2. Samuel 23,9
Lies dir mal in einer ruhigen Minute das gesamte Kapitel durch und stell dir vor, dort würden die Namen der Leute stehen, die dir in deiner Leiterschaft im Moment am meisten zu schaffen machen, weil sie finanzielle Fehlentscheidungen getroffen haben, keine positive Ausstrahlung haben oder dich mit ihrer ständigen Nörgelei nerven!
David hat in jedem Moment seiner Leiterschaft an die Menschen geglaubt und sie jede einzelne Meile mitgenommen, so dass sie nicht auf der Strecke geblieben sind.
Im Kontrast zu Davids Leiterschaft gibt es rund um die Geschichte eine kleine Begebenheit, die in ihrer Konsequenz einen Leiter der dieses Prinzip nicht gelebt hat, zu Fall gebracht hat.
In 1. Samuel 30 wird beschrieben, dass die Amalekiter das Lager Davids überfallen, haben und mit jedem Kind, jeder Frau und allen wertvollen Gegenstände geflüchtet sind. Für David und seine Männer war es der größte Schock nach ihrer Rückkehr beim Anblick des niedergebrannten Lagers diese Bilanz ziehen zu müssen, dass obwohl sie auf „guter Mission“ unterwegs waren mit einem Mal ihr ganzes Leben zerstört war. Plötzlich wenden sich die engsten Gefährten gegen ihren Leiter David, beschuldigen ihn eine falsche Entscheidung getroffen zu haben und wollen ihn töten. David sieht keine andere Möglichkeit als sich mit Gott zurück zu ziehen, sich geistlich zu stärken und eine neue Strategie vom Himmel zu erbeten. Und so bündeln sie die letzte Restmotivation zusammen und jagen den Amalekitern hinterher, ohne einen Plan, ohne einen stichhaltigen Hinweis wo hin sie geflüchtet sind. Und dann passiert folgendes:
Unterwegs fanden sie einen jungen Mann aus Ägypten, der auf freiem Feld am Boden lag. Mein Herr hat mich hier liegen gelassen, als ich vor drei Tagen krank wurde. 1. Samuel 30,11&13
Sie treffen auf einen Mann, der auf der Strecke geblieben ist. Er nützte dem Amalekiter König nicht mehr, da er durch eine Krankheit geschwächt war und er lies ihn einfach liegen. Er ist im Zuge des Erfolges auf der Strecke geblieben.
Und genau dieser kranke Sklave, der verletzte Krieger verrät David das Versteck der Amalekiter. David und seine Männer jagen ihnen nach und können so ihre Frauen, Kinder und Schätze unversehrt zurück holen. Ein Happy End für David – das Ende für den König der Amalekiter. Welchen Leiterschaftsstil möchtest du leben?
Menschen die du im Laufe deiner Leitschaft verletzt liegen lässt, können dich langfristig zu Fall bringen.
Ich sage nicht, dass man sich nicht mal von Menschen trennen darf um das Wohl einer Gruppe und die Vision einer Bewegung aufrecht zu erhalten, aber Menschen verletzt liegen zu lassen weil sie einem keinen Nutzen bringen ist keine angebrachte Leiterschaftstugend.
David und der Amalekiterkönig – zwei unterschiedliche Leiterschaftsstile mit ein und derselben Botschaft. Glaube an Menschen und wirst mit ihnen ans Ziel kommen.
Wer an Gott glaubt muss auch an Menschen glauben!
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