Die  intensive Beschäftigung mit dem Buch „Center Church“ von Timothy Keller hat in meinem Denken, in Bezug auf die Stadt in der wir mit unserer Kirche zu Hause sind, einiges ausgelöst.

Einen Abschnitt in dem Buch war überschrieben mit den Worten: „Wir entwickeln eine dynamische Gegenkultur“. Diesen Punkt fand ich etwas heikel, weil die Formulierung „dynamische Gegenkultur“ unterschiedliche Reaktionen auslösen kann. Der Vorwurf von Menschen an uns Kirchen ist ja genau dieser, dass man meist genau weiß wogegen Kirchen sind, aber nicht immer weiß wofür sie stehen.

„Wogegen man ist, lässt sich auch leichter formulieren als aufzustehen wofür man ist.“

So bilden sich in der Kirchenlandschaft zwei Fraktionen.

  • Du kannst die Stadt verteufeln und mit Ablehnung auf ihre Angebote reagieren.
  • Du kannst die Angebote der Stadt vergöttern und mit Anpassung reagieren.

Christen sind in der Stadt, um der Stadt zu dienen und nicht wegen der Flut an Freizeit- und Unterhaltungsmöglichkeiten, deshalb:

 „Genieße das Angebot der Stadt, aber verliere dich nicht darin!“

Die oben stehende Grafik macht deutlich, was dynamische Gegenkultur bedeutet:

Dynamische Gegenkultur in Bezug auf BEWEGUNG bedeutet:

Gemeinde ist sowohl Organismus wie auch Organisation. Auf der einen Seite steht Organisation und Struktur, ganz wichtig für jede Organisation. Die Kirche ist ein stabile Organisation mit einer gewachsenen Traditionen, aber auch eine dynamische Bewegung des Heiligen Geistes! Deshalb arbeiten wir ausgewogen.  Deshalb gehen wir wertschätzend mit unserer Prägung  um und sind gleichermaßen bereit uns auf unkonventionelle Neuerungen die Gott wirkt einzulassen. Wir sind in unserer gemeindlichen Tradition verwurzelt aber leben auch Einheit mit anderen Gläubigen und kooperieren, wenn es darum geht die Stadt für das Evangelium zu erreichen.

Du kannst als Kirche zu starre Strukturen legen oder zu organisch wild wachsen.

Wir haben uns im ICF Berlin für diese Jahr vorgenommen. STRAGIL zu arbeiten. AGIL – um auf die Wellen des Heiligen Geistes zu reagieren, und dennoch STRATEGISCH um Sachen weit im Voraus zu planen. So bleibt eine Bewegung in Bewegung und erstarrt nicht.

Dynamische Gegenkultur in Bezug auf die STADT bedeutet:

Dynamische Gegenkultur heißt, sich an die Stadt und die Kultur weder zu stark noch zu schwach anzupassen. Städte können Menschen aufblühen lassen, aber auch zum Zerbruch bringen. Deshalb muss differenzierte Kontextualisierung stattfinden, indem wir die Kultur durch das Evangelium an der Wahrheit Gottes messen. So werden wir einzelne Aspekte schätzen, während wir andere kritisch sehen. Nur Kritik auf der einen Seite, nur Konfrontation oder auf er anderen Seite nur Wertschätzung lässt dich als Person, aber auch als Kirche kippen.

„Die Stadt ist wie ein geistlicher Brutkasten, in dem Menschen ihren Glauben verlieren, aber auch finden können.“

Und mitten in dieser Stadt sitzen wir als Kirche, sitzt du als Person, die das Evangelium kennt und danach lebt. Und du kannst zwischen Religiösität und Relativismus hin und her rutschen. Du kannst starre Gesetzlichkeit leben oder deinen Glauben verwässert verlieren.

  • Der Säkularismus führt die Menschen in den Individualismus,
  • Traditionelle Religiosität eher in isolierte Gruppen.

Dynamische Gegenkultur in Bezug auf das EVANGELIUM bedeutet:

Das Evangelium ist weder religiös noch unreligiös sondern ein anderer, dritter Weg: Beziehung zu Gott durch Gnade. Hier in der Mitte steht die Vermittlung des Evangeliums in biblische Klarheit. Das Evangelium ist nicht alles und es ist auch nicht simpel. Gnade und Wahrheit gehören zusammen. Erlösung hat sowohl individuelle wie auch gemeinschaftliche Aspekte. Du wirst errettet und schließt Frieden mit Gott und du wirst Teil einer Gemeinschaft.

 Wir Christen sind dazu berufen eine Alternativstadt in jeder irdischen Stadt zu sein, eine alternative Kultur in der irdischen Kultur. Die Bibel sagt: „Ihr seid in dieser Welt aber nicht von dieser Welt.“

Eine gesund gelebte dynamische Gegenkultur führt dazu, dass wir uns als Gemeinschaft radikal für das Wohl der Stadt engagieren. Lasst uns Kunst, Bildung, Politik und Wirtschaft so einsetzen, dass nicht Verzweiflung und Zynismus vermittelt werden, sondern biblische Hoffnung.

 

 

 

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