Timothy Keller behauptet in seinem Buch „Center Church“:

„In der Stadt findet man mehr Gottesebenbildlichkeit pro Quadratkilometer als anderswo auf der Welt“

Für jemanden, der wie ich in einem 800 Einwohner Dorf, in dem es genau einen Bäcker, einen Fleischer und eine Telefonzelle gab aufgewachsen ist, könnte dies beim ersten Lesen etwas verletzend wirken.

Aber Tim hat Recht. Die Bibel sagt, dass der Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen wurde. So beschreibt es Genesis 1,27

„Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.“

Aus dem Grund liebt Gott Städte weil darin viele Menschen leben, die ihn repräsentieren.

Ich habe diesen Gedanken einmal konsequent weiter gedacht und bin zu folgender These gekommen:

„Je größer die Anonymität in einer Großstadt, desto stärker die Gottlosigkeit!“ Warum?

Wenn es stimmt, dass jeder Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen ist, dann spiegelt jeder Mensch einen Teil von Gott wider. Das bedeutet dann:

  • Je mehr Menschen ich kennenlerne, umso mehr lerne ich von Gott kennen.
  • Je tiefer ich einen Menschen kennenlerne umso tiefer entdecke ich das Wesen von Gott!

Wenn sich aber Menschen aufgrund der steigenden Anonymität in Großstädten nicht mehr begegnen, dann sehen sie das Ebenbild Gottes nicht mehr im Anderen. Wenn Menschen aufgrund der Hektik des Alltags keine Zeit mehr für tiefe persönliche Gespräche haben, dann lernen sie auch Gott nicht tiefer und persönlicher kennen.

Das heißt im Umkehrschluss aber auch: „Wenn wir Anonymität überwinden, wird Gottlosigkeit abnehmen, weil mit jedem Menschen ein Stück Gottesebenbildlichkeit enthüllt wird.“

Aus dem Grund habe ich mir für dieses Jahr vorgenommen weniger auf Displays und mehr in Gesichter von Menschen zu schauen. Ich möchte etwas gegen Gottlosigkeit in meiner Stadt, in meinem Land, in meiner Kirche tun. Und wenn es so einfach ist, möchte ich damit anfangen und Zeit mit Menschen verbringen anstatt es mir allein mit einem technischen Gerät auf einem Sofa gemütlich zu machen. Wenn ein Mensch in mir Gott entdecken kann, dann möchte ich mich nicht verhüllen. Und es fordert mich heraus an meinen menschlichen Schwächen zu arbeiten und mehr die göttliche Seite in mir zum Vorschein zu bringen.

Was denkst du dazu? Macht diese These Sinn oder ist sie zu weit her geholt?

 

 

 

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