Wir leben in einer optisch orientierten Gesellschaft. Sehen und gesehen werden – zwei Werte, die eng miteinander verlinkt sind. Unsere Städte sind mit Werbeplakaten und überdimensionalen Monitoren gepflastert. Wir begeben uns an schöne Orte in der Natur um still die Schönheit zu genießen und zu entspannen. Es ist kein Zufall wie du heute gekleidet bist (bei den meisten zumindest 😉 Wir posten die schönsten Bilder unseres Alltags auf Instagram um sie unseren Freunden zu zeigen. Jeder sehnt sich danach wahrgenommen werden, eine Bedeutung zu haben. Wir leben in einer optisch orientierten Gesellschaft.

„Ich glaube aber an einen Gott, den ich nicht sehen kann, der aber von sich behauptet, dass er mich im Blick hat.“

Ich als optisch geprägter Mensch würde Gott so gern einmal sehen, seine Umrisse erkennen, ihm tief in die Augen schauen und seine Gesichtszüge bestaunen. Einmal einen kleinen Ausschnitt seiner herrlichen Größe auf meinem Instagram Account posten und damit eine gigantische Anzahl „likes“ sammeln.

„Ich habe den gesehen, der mich sieht.“ 

Dieser Satz stammt im Original von einer Sklavin. Einer Frau die im Grunde genommen nur ein Lückenfüller war, die dann einspringen musste, als niemand anderes mehr zur Verfügung stand. Die Rede ist von Hagar, die Magd von Abraham. Als seine Ehefrau Sarah der Diagnose glaubte, sie könne keine Kinder bekommen schlug sie ihrem Mann vor, sich doch mit Hagar einzulassen.

Was muss das für ein Gefühl sein immer nur dann gesehen zu werden, wenn alle anderen sich zurück gezogen haben. Das ist wie beim Sportunterricht als letzter gewählt zu werden.

Doch dann macht Hagar eine einmalige Begegnung mit dem lebendigen Gott. Sie bekommt ihn zu Gesicht. Sie erlebt ihn auf eine nicht näher beschriebene Art und Weise. Sie nennt ihn: „El-Roï“ was wörtlich übersetzt bedeutet: „Der Gott, der mich anschaut“

Obwohl sie ihr ganzes Leben lang immer nur die zweite Wahl war, signalisiert Gott ihr bei der ersten Begegnung: „Ich habe dich im Blick. Ich sehe wie es dir geht. Ich habe mit angesehen, was du an Unrecht erlebt hast. Ich habe die Augen nicht davor zugemacht, wenn du schlecht behandelt worden bist. Ich sehe dich als Person!“

Die genauere Übersetzung von 1. Mose 16 Vers 13 lautet : „Denn sie sagte: Habe ich nicht auch hier hinter dem hergesehen, der mich angesehen hat?“

Sie hatte nur einen flüchtigen Blick von Gott erlebt. Vielleicht sah sie nur seine Seite, vielleicht nur den Rücken, aber das reichte ihr an geballter Wertschätzung. Dieser Blick hat bei ihr alles verändert.

Ich brauche keine „likes“ von Menschen, ich habe die volle Aufmerksamkeit meines Gottes!

„Ich habe den gesehen, der mich sieht.“ 

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