Es ist wieder soweit. Karfreitag. Die fulminanten Klänge der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach erfüllen die Kuppeln gigantischer Kirchengebäude. Menschen pilgern in Kirchen und Konzerthallen um sich fallen zu lassen und sich dem Klang des Orchesters hinzugeben. Die Emotionen schwanken, abhängig von der Tonart und des Arrangements des jeweiligen Liedes.
Es ist wie eine Filmmusik die das Drama rund um die Kreuzigung und Auferstehung Jesu musikalisch beschreibt. Filmmusiken ergreifen dich und begleiten dich während des ganzen Filmes.
Letzte Woche saß ich bei meinem Mentor und er sagte in einem Nebensatz: „Ich werde mich die Woche vor Ostern noch mal ausführlich damit beschäftigen, was Jesus die letzten Tage vor seiner Kreuzigung so durchlebt hat.“ Mit einem Lächeln auf dem Gesicht fuhr er fort und sagte: „Es ist schon erstaunlich mit welchen Nebensächlichkeiten sich Jesus in diesen Tagen herumschlagen musste. Seine Jünger streiten sich, wer nach seinem Tode neben ihm sitzen dürfe, er hat sie drei Jahre lang auf dieses Ereignis vorbereitet und doch scheinen sie recht wenig davon kapiert zu haben, was es eigentlich bedeutet.“
Kennst du dieses Gefühl? Du bereitest dich auf etwas vor, was dir ganz wichtig ist? Du möchtest dich auf etwas konzentrieren was deine volle Aufmerksamkeit braucht, aber du kommst innerlich nicht zu Ruhe? Du möchtest eine Sache zu Ende bringen, aber Ablenkungen aus deinem Umfeld hageln in deine Gedanken?
Das ist wie bei einem Film bei dem die gespielte Szene und die Musik nicht zusammen passen. Es generiert eine emotionale Spannung.
Ich glaube, dass Jesus sein ganzes Leben mit einer solchen Spannung gelebt haben muss. Er der Sohn Gottes, der freiwillig auf diese Erde gekommen ist, um uns Menschen die Möglichkeit zu geben Frieden mit Gott zu schließen. Ob er manchmal in Gedanken bei seinem Vater zu Hause war? Ich denke schon. Kurz vor seiner Kreuzigung betet er: „Vater, wenn es möglich ist, dann lass bitte diesen bitteren Kelch des Leidens an mir vorüber gehen. Aber nicht mein Wille geschehe, sondern dein Wille geschehe.“
Vor dem Grande Finale der Auferstehung lag der düstere Weg zum Kreuz. Dumpfe, schwere, getragene Klänge würde ich als Regisseur für diese Szene wählen. Aber auch eine ganz filigrane, sanfte, helle Melodie die wie ein immer wieder kehrendes Thema Hoffnung versprüht.
Ich glaube, dass Jesus von einer solchen Hoffnung durch die schwersten Tage seines Leben durchgetragen wurde. Die Hoffnung auf den Moment der Auferstehung. Die Konzentration der vollen Kraft Gottes auf dieses eine Ereignis. Der Tod wird überwunden und Leben kehrt wieder zurück in den leblosen Körper.
Die gute Nachricht für uns ist, dass diese Kraft der Auferstehung als eine Verheißung für unser Leben umgewandelt wurde.
Er öffne euch die Augen, damit ihr seht, wozu ihr berufen seid, worauf ihr hoffen könnt und welch unvorstellbar reiches Erbe auf alle wartet, die zu Gott gehören. Ihr sollt erfahren, mit welch unermesslich großer Kraft Gott in uns, den Glaubenden, wirkt. Ist es doch dieselbe Kraft, mit der er Christus von den Toten auferweckte und ihm den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gab! Epheser 1, 18-20
Hinterlasse eine Antwort