Der größte Teil meiner Tätigkeit als Leiter besteht darin zu kommunizieren. Ich habe in meinem Leben schon viel „gelabert“, bis mir bewusst geworden ist, dass ich jedes Mal, wenn ich aufstehe um etwas zu sagen, die Chance habe Vision und Werte zu vermitteln.
Damit das was du auf dem Herzen hast und vor deinem inneren Auge siehst auch bei den Menschen ankommt, hier ein kleine Hilfestellung in Form von 5 Fragen, die man an jede Rede stellen sollte. Andy Stanley, Senior Pastor der Northpoint Community Church baut jede seiner Predigten nach diesem Prinzip auf. Anfänglich etwas skeptisch und auf meine rethorisch korrekten 3 Punkte Predigten eingeschossen habe ich angefangen nach diesem Prinzip zu arbeiten. Das positive feedback der Zuhörer lies nicht lange auf sich warten.
Mittlerweile mache ich mir die Arbeit vor jeder Rede und scanne sie mit den folgenden fünf Fragen.
1. WAS sollen die Zuhörer wissen?
Das ist die Frage nach der INFORMATION
Was ist der EINE Punkt, den die Zuhörer wissen müssen? Reduziere die unendlich vielen Ideen, die du während der Vorbereitung im Kopf hast auf einen einzigen Punkt. Es gibt ihn bei jeder Predigt oder Rede die du hälst. Der Punkt von dem du kaum erwarten kannst, ihn auszusprechen. Das ist der Satz, der Gedanke, der dich fast zum Platzen bringen würde, wenn du ihn nicht aussprichst. Nimm diesen einen Punkt und baue alles andere herum.
Für alle anderen guten Gedanken und Ideen habe ich mir auf meinem Desktop einen „kill your babys“ Ordner angelegt. Dieser Ordner ist seitenweise voll mit guten Ideen. Ideen, die du gern gesagt hättest, die aber den Hauptgedanken nicht unterstützen. Und es fällt mir jedesmal enorm schwer sie herauszulöschen und in den „k-y-b“ Ordner zu verschieben. Aber dieser Ordner ist der Fundus für weitere Predigten.
2. WARUM sollen die Zuhörer es wissen?
Das ist die Frage nach der MOTIVATION
Diese Frage ist der Schlüssel, der deine Einleitung interessant macht. Warum ist es wichtig, dem da vorn zuzuhören? Du lieferst quasi den Grund, und machst die Zuhörer heiß auf das was kommt. Zu oft wird in Kirchen darüber gepredigt, wie Menschen heilig, gerecht und rein zu leben haben. Allerdings haben wir den Menschen selten einen guten Grund dafür geliefert sich für einen solchen Lebensstil zu entscheiden. Die Frage nach dem WARUM, entfacht in Menschen eine Sehnsucht.
3. WAS sollen die Zuhörer tun?
Das ist die Frage nach der ANWENDUNG
Hier geht es nicht um allgemeine Floskeln, wie schön es wäre wenn… Hier geht es um die konkrete Frage: Wozu kann ich die Menschen herausfordern. WAS können sie konkret tun um einen Schritt weiter zu kommen. Und das müssen keine Riesen Aufgaben sein. Sprichst du über einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld, dann fordere Menschen beispielsweise dazu auf einmal für einen Monat lang aufzuschreiben wofür sie jeden einzelnen cent ausgeben.
4. WARUM sollten es die Zuhörer tun?
Das ist die Frage nach der INSPIRATION
Jede Möglichkeit, die sich dir zum Reden bietet, bekommst du die Chance Menschen zu inspirieren mit dem was du sagst. Dafür brauchst du noch nicht mal ein Rednerpult. Mit der Frage nach der Inspiration lädst du deine Zuhörer zum träumen ein: „Stellt euch vor, alle Menschen würden den Nächsten mehr achten als sich selbst. Stellt euch diese Atmosphäre nur einmal vor!“ Am Ende jeder message darfst du mit den Menschen träumen: „Was wäre wenn? Wie sähe die Welt aus, wenn jeder einzelne das worum es gerade ging konsequent anwenden und leben würde? Was wäre, wenn jeder Prediger sich während der Vorbereitungszeit über diese 5 Fragen Gedanken gemacht hätte?“ 😉
5. WAS kann ich den Menschen mitgeben?
Das ist die Frage nach der ILLUSTRATION.
Welche Gedankenstütze kann ich den Menschen geben, damit sie sich an das Gesagte erinnern. Hier gilt es kreativ zu werden. Jedem Zuhörer einen Dominostein in die Hand zu drücken um zu verdeutlichen, dass jeder ein wichtiger Teil in Gottes Geschichte ist kann genau so wirkungsvoll sein wie eine Verkleidung als Pinguin um deutlich zu machen wie optimal sich Gott die Schöpfung gedacht hast. Wichtig, sind Sachen, die Menschen „mitnehmen“ können um sich auch Tage später noch an das Gesagte zu erinnern. Meist entfaltet sich der Inhalt eine ganzen Predigt an einem klitzekleinen Gegenstand, den die Menschen im Gedächtnis behalten oder später in ihrer Tasche wiederfinden.
Anfänglich ist es harte Arbeit sich anhand dieser Fragen durch ein Thema zu arbeiten. Ich möchte dich herausfordern es beim nächsten Mal , wenn du eine Rede vorbereitest einmal konsequent zu durchdenken und anzuwenden. Auf deine Erfahrung, die du damit machst bin ich sehr gespannt.
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